2018-2019 Bildungsreise Antisemitismus Thessaloniki

2018 und 2019 organisierte der „Bund Deutscher Pfadfinder_innen – Landesverband Sachsen e.V.“ Fachkräfteaustausche, die sich der (anti-)jüdischen Geschichte Thessalonikis widmeten. Es wurden Interviews mit kundigen Stadtbewohner:innen, Wissenschaftler:innen, Vertreter:innen der Jüdischen Gemeinde und anderen involvierten Akteuren geführt. Zwei von ihnen sind Andreas Assael, Sohn überlebender Juden aus Thessaloniki, und Giorgos Antoniou, Inhaber des Lehrstuhls für Jüdische Studien an der Aristoteles-Universität. Mit ihnen rekonstruieren Felix Dümcke und Julian Meinelt in ihrem Feature den Prozess, der aus Thessaloniki, dem einstigen „Jerusalem des Balkans“, eine „judenfreie“ Stadt machte.

Ich sah etwas Außergewöhnliches, was ich noch nie sah. Ich sah eine jüdische Stadt, eine jüdische Arbeiterstadt.“ So fasziniert äußerte sich der spätere Staatsgründer Israels, David Ben-Gurion, über Thessaloniki, wo er sich 1910/11 zum Türkischstudium aufhielt. Heute leben nur noch ca. 1.500 Jüdinnen und Juden in der weit über 300.000 Einwohner:innen zählenden Stadt am Thermaischen Golf. Nur wenige Jahre nachdem die deutsche Wehrmacht im Frühjahr 1941 einen Teil Griechenlands besetzte, war das einstige jüdische Antlitz der Stadt zerstört.
Thessaloniki – Vom Jerusalem des Balkans zur judenfreien Stadt